Deutlich reduzierte Energieverbräuche in Wohngebäuden

Studie: Treibhausgas-Ausstoß bleibt gleichwohl weitgehend unverändert

Symbolfoto: Thomas Breher/Pixabay

Die erhöhten Energiepreise und Sparappelle der Politik haben im Jahr 2023 zu deutlich reduzierten Energieverbräuchen bei Wohngebäuden geführt. Das ist ein Ergebnis des aktuellen Techem Atlas für Energie, Wärme & Wasser 2023. Trotz dieser Tatsache bleibt den Zahlen nach der Treibhausgas-Ausstoß pro Wohnung weitgehend unverändert, sodass der Gebäudesektor die Klimaziele voraussichtlich weiterhin verfehlt. Dieser basiert auf der Auswertung und Analyse von Verbrauchsdaten aus dem Jahr 2023 zu Verbrauch sowie Kosten für Heizung und Warmwasser aus 1,2 Millionen deutschen Wohnungen in rund 110.000 Mehrfamilienhäusern. Der Atlas des Serviceanbieters für smarte und nachhaltige Gebäude gibt Einblicke in den Ist-Zustand der Energieversorgung und legt Potenziale zur Effizienzsteigerung sowie Emissionsvermeidung in deutschen Wohngebäuden offen.

Fossile Energieträger sind für die Wärmeerzeugung sehr dominant. Rund 90 Prozent des Mehrfamilienhausbestands erzeugen Wärme für Raumheizung und Warmwasser noch fossil. Der am häufigsten genutzte Energieträger ist weiterhin Erdgas, mit dem rund 52 Prozent der Fläche beheizt werden. Während der Anteil von Heizöl an den Energieträgern seit 2013 von 16 Prozent auf rund 9 Prozent gesunken ist, wird Fernwärme mit einem Anteil von zuletzt 38 Prozent zunehmend beliebter.

Endenergiepreise auf Rekordniveau belasten Nutzer weiterhin stark. Die in den Heizkostenabrechnungen wirksamen Endenergiepreise sind im Zeitraum von 2021 bis 2023 im Mittel um 70 Prozent gestiegen. Die Verbrauchkosten legten aufgrund des ausgeprägten Sparverhaltens der Nutzer und günstiger Witterung zwar weniger stark zu (plus 32 Prozent), dennoch haben sowohl Kosten als auch Energiepreise damit pro Nutzeinheit das höchste Niveau seit Beginn der Techem-Auswertungen erreicht.

Der Endenergieverbrauch ist witterungsbereinigt im Jahr 2023 gegenüber 2021 angesichts der Sparanstrengungen vieler Nutzer um etwa 9 Prozent deutlich gesunken. Besonders stark sank in Bezug auf die Raumheizung der Stromverbrauch für Wärmepumpen – knapp 14 Prozent wurden hier eingespart.

Die Treibhausgasemissionen in Wohnungen bleiben trotz sinkender Energieverbräuche auf hohem Niveau. Im Jahr 2023 stießen Nutzer einer Mehrfamilienhaus-Wohnung im Schnitt insgesamt 1,92 Tonnen CO2-Äquivalente allein durch die Raumheizwärme (1,55 t) und Trinkwasser-Erwärmung (0,37 t) aus. Dies entspricht in etwa dem Niveau des Vorjahres 2022. In Kombination mit den Emissionen durch den haushaltsbezogenen Elektroenergieverbrauch von im Mittel 1,1 Tonnen lag der Ausstoß einer einzigen Wohnung in 2023 bei insgesamt drei Tonnen Treibhausgasen.

Klimaneutralität bis 2045 ist das erklärte Ziel der Bundesregierung. Dies kann nach Ansicht von Techem im Mehrfamilienhausbestand durch eine Kombination verschiedener Maßnahmen, wie etwa eine optimierte Betriebsführung von Heizungsanlagen, die Umstellung auf hybride Systeme oder die Dekarbonisierung der zentralen Stromerzeugung, erreicht werden.

Die vollständigen Studienergebnisse finden Sie hier.