Debatte um Staudenhof-Gutachten

Aktivisten fordern Sanierung des Wohnverbunds, Gutachter widerspricht der Berechnung der Gruppe, ist in MAZ und PNN zu lesen

Der Wohnblock am Staudenhof. Foto: ProPotsdam

Nach MAZ-Informationen wendet sich die Initiative „Retten wir den Staudenhof – gemeinsam die Bauwende gestalten“ nun in einem Brief an Oberbürgermeister Mike Schubert. Sie trete darin der Aussage des städtischen Wohnungsbauunternehmens ProPotsdam entgegen, der zufolge die Sanierung 17,9 Millionen kosten würde. Die Initiative wiederum halte 6,5 Millionen für machbar – und berufe sich dabei pikanterweise auf das „Puche-Gutachten“, das das kommunale Wohnungsunternehmen selbst 2022 erstellen ließ. Diese Darstellung habe wiederum die Pro Potsdam letzte Woche nicht so stehen lassen wollen – wesentliche Punkte wie Brandschutz oder Erneuerung der Balkone seien im Gutachten nicht berücksichtigt worden, heißt es. Die Initiative biete an, „in einem öffentlichen Austausch“ mit der ProPotsdam zu diskutieren und plädiere zudem für eine Erweiterung des Staudenhofes in Holzbauweise. „Das ist kein Sanierungskonzept, das Herr Puche dargestellt hat“, wird Pro-Potsdam-Chef Bert Nicke von der MAZ zitiert. Das Gutachten habe eine andere Geschäftsgrundlage gehabt; es sei darum gegangen, die Verwertungskündigungen formal zu begründen. Sanierungskosten würden sonst dreimal höher liegen. Auch die SPD-Fraktion habe am Montag für den beschlossenen Abriss des Blocks geworben. Dieser bedeute „mehr Wohnfläche, mehr soziale Vielfalt, mehr Nutzungsvielfalt im Zentrum und eine längere Nutzungsbindung“. Das sei „menschenfreundlich, sozial und nachhaltig.“

Die Aktivisten für den Erhalt des Staudenhofs müssen einen Rückschlag verkraften, schreibt PNN online heute Morgen. Das wichtigste Argument der Initiative, dass die notwendige Sanierung des Gebäudes mit Kosten in Höhe von nur 6,5 Millionen Euro deutlich billiger sein könnte als gedacht, scheine demnach so nicht haltbar. Diese Summe reiche nicht für einen „marktgängigen und energetisch wettbewerbsfähigen Standard“, habe der Gutachter Manfred Puche in einem Schreiben an die kommunale Bauholding Pro Potsdam klargestellt. Demnach habe sich seine Rechnung nur auf die „grundsätzliche Verwertung des Gebäudes“ bezogen, also was es kosten würde, wenn die Pro Potsdam das Gebäude halbwegs saniert verkaufen würde. Das Szenario „wirtschaftlicher Weiterbetrieb“ sei aber nicht untersucht worden.

Den MAZ-Artikel können Sie hier lesen (MAZ+). Den Text von PNN online finden Sie hier (Tagesspiegel+).

Quellen: MAZ, Ausgabe vom 17. Januar 2023; PNN online, abgerufen am 17. Januar 2023