Bundesregierung antwortet auf Anfrage der Linken zu zusätzlichen Wohnkosten
Bei Miete und Heizkosten müssten Hunderttausende Bürgergeld-Empfänger draufzahlen, berichtete am 12. August die Berliner Zeitung. Die höchsten Zuzahlungen mit im Schnitt fast 160 Euro hätten dabei Haushalte in Berlin zu stemmen, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Gruppe Die Linke im Bundestag hervorgehe. Bundesweit seien 320.000 Haushalte (und damit jeder neunte mit Bürgergeld) im vergangenen Jahr von Zuzahlungen betroffen gewesen. Im Schnitt müssten sie jeden Monat 103 Euro aus der eigenen Tasche finanzieren. Besonders viel hätten Haushalte mit Kindern drauflegen müssen – im Schnitt rund 124 Euro jeden Monat.
Eigentlich sollten Wohnkosten, also Miete und Heizkosten, vom Staat übernommen werden. Das gelte aber nur, wenn sie als angemessen bewertet würden. Dafür dürften Miete und Wohnungsgröße bestimmte regional festgelegte Richtwerte nicht überschreiten. Wer in einer zu großen Wohnung lebe, werde aufgefordert, umzuziehen oder zum Beispiel ein Zimmer unterzuvermieten. Sozialverbände kritisierten seit langem, dass die festgelegten Mietgrenzen vielerorts unrealistisch seien. Oft hätten Betroffene überhaupt keine Chance, eine günstigere Wohnung zu finden. Sie müssten dadurch immer höhere Beträge zuzahlen. Das Geld fehle dann für Lebensmittel, Kleidung und Bildung.
Am größten sei der Anteil der Bürgergeld-Haushalte mit Zuzahlung zuletzt in Rheinland-Pfalz (17 Prozent), gefolgt von Baden-Württemberg (15 Prozent). Am seltensten draufzahlen mussten den Zahlen nach Empfänger in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen, wo es günstige Wohnungen gebe.
In Brandenburg seien im vorigen Jahr rund 5000 Haushalte betroffen gewesen. Dies entspreche einem Anteil von 6,4 Prozent aller Bedarfsgemeinschaften. Sie mussten im Schnitt 103 Euro draufzahlen, was ein Sechstel der Unterkunftskosten ausmacht. Bei Alleinerziehenden seien es demnach im Schnitt 121 Euro.