Brandenburg im Wohnfokus

Unter dem Motto „Brandenburger Städte – attraktive Wohn- und Lebensstandorte im Metropolenraum“ fand am 20. Oktober in Potsdam erstmals eine gemeinsame Fachveranstaltung vom Städteforum Brandenburg und dem Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) zum Thema Zuzug statt.

Im Mittelpunkt stand einer BBU-Meldung zufolge die Frage, wie Brandenburger Städte noch mehr vom Wachstum Berlins und Potsdams profitieren und sich als attraktive Wohn- und Lebensstandorte präsentieren können. Die rund 30 Vertreter aus Politik, Wohnungswirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft diskutierten intensiv über die Herausforderungen, die ihre Städte in der „Zweiten Reihe“ jenseits des Berliner Speckgürtels nun verstärkt beschäftigen.

Hintergrund für die gemeinsame Veranstaltung war das Wachstum der beiden (Landes-)Hauptstädte Berlin und Potsdam, von dem auch immer mehr Gemeinden im übrigen Land Brandenburg profitieren. Unter anderem wurden vom Berlin-Institut die Ergebnisse der neuen Studie „Im Osten auf Wanderschaft“ vorgestellt, die die Wanderungsmuster der Umzügler 2008 bis 2013 untersucht hatte. Die positive Nachricht sei: Zu- und Wegzüge im Osten Deutschlands sind mittlerweile ausgeglichen. Eine besonders hohe Strahlkraft würde Berlin aufweisen, dessen Wachstum im Untersuchungszeitraum erkennbar bis über 40 Kilometer in die Mark ausstrahle. Grundsätzlich gelte: Je größer eine Stadt, desto attraktiver ist sie für Zuzügler.

Brandenburg profitiere stark von den sogenannten „Familienwanderern“ in der Altersgruppe 30 bis 49 und unter 18 Jahren, heißt es in der BBU-Meldung weiter. Zudem würden die „Ruhestandswanderer“ (ab 65 Jahren) immer interessanter für die Mittelzentren. Diese zögen meist aus kleineren Orten desselben Landkreises in die nächste Stadt und sollten dort als echter Gewinn betrachtet werden, da sie die Infrastruktur stabilisierten, Nachfrage erzeugten und schließlich dazu beitrügen, Arbeitsplätze in Dienstleistung und Handwerk zu halten oder zu schaffen. Einzig bei den sogenannten „Bildungswanderern“ der 18 bis 24-Jährigen könnten Umlandgemeinden nicht punkten – diese würden vor allem von Innenstadtquartieren der Metropolen angezogen.

In der an Fachvorträge anschließenden Diskussion aller Referenten und Städtevertreter sei deutlich geworden, dass eine gute Bahnanbindung ein zentrales, geeignetes Marketinginstrument darstellt. Jedoch nur dann, so war man sich einig, wenn die Züge – im Sinne der Pendler – in häufigem, verlässlichen Takt und auch nach Feierabend und an den Wochenenden verkehrten. Hier dürfe man sich nicht im „Klein-Klein“ zwischen Berlin, Brandenburg, Verkehrsverbund und Bahn verlieren.

Mit Blick auf die Sozialstruktur in Brandenburg müsse außerdem das Wohnsortiment der Städte der „Zweiten“ und „Dritten Reihe“ angepasst und differenziert werden. Damit eine gute soziale Mischung aller Bevölkerungsschichten entstehen bzw. erhalten werden könne, müssten die Wohnungsunternehmen eine Vielfalt von Wohn- und Bauformen zur Miete anbieten – von preisgünstigen, kleinen Etagenwohnungen, über barrierearme Wohnangebote und modern ausgestattete Dachwohnungen bis hin zu großzügige Familienwohnungen.

Quelle: Pressemitteilung des BBU, 25. Oktober 2016