Bestandsmieten im Osten deutlich niedriger

Der F+B Mietspiegelindex 2020 weist für Potsdam eine Durchschnittsmiete von 6,88 Euro pro Quadratmeter aus.

In Deutschland schwäche sich nach den Angebotsmieten auch der Anstieg der in Mietspiegeln dokumentierten Vergleichsmieten weiter ab. Zu diesem Ergebnis kommt der F+B-Mietspiegelindex für 2020. So seien 2020 die für viele Millionen Bestandsmietverhältnisse wichtigen Vergleichsmieten um 1,7 Prozent gestiegen – 0,1 Prozentpunkte weniger als im Vorjahreszeitraum.

„Die teuerste Großstadt für Mieter bleibt einmal mehr Stuttgart. Mieterinnen und Mieter zahlen in der Schwabenmetropole durchschnittlich 10,38 Euro pro Quadratmeter Nettokaltmiete für ihre Wohnungen und liegen damit um 46 Prozent über den 7,11 Euro pro Quadratmeter, die in den Mietspiegelstädten insgesamt im Durchschnitt gezahlt werden“, erläutert F+B-Geschäftsführer Dr. Bernd Leutner. In den neuen Bundesländern liege das Niveau der ortsüblichen Vergleichsmieten noch immer deutlich niedriger als in westdeutschen Städten. Jena, Potsdam und Rostock lägen auf den Indexrangplätzen 100 bis 95 mit einer Durchschnittsmiete von 7,10 bis 6,76 Euro pro Quadratmeter auf dem Niveau des Durchschnitts aller Mietspiegelstädte. Potsdam wird mit einer Durchschnittsmiete von 6,88 Euro aufgeführt.

„Vergleichsweise günstig ist das Wohnen in Berlin, wenn man die Bestandsmieten in anderen Metropolregionen als Vergleichsmaßstab heranzieht“, wird Leutner zitiert. „In den westlichen Stadtteilen Berlins kosten Bestandswohnungen momentan im Schnitt 7,40 Euro, in den östlichen 6,65 Euro pro Quadratmeter. Hier zeigt sich, welche finanziellen Vorteile Mieter mit alten Mietverträgen gegenüber Zuzüglern und allen anderen, die gerade umziehen wollen oder müssen, immer noch haben.“ Allerdings seien die Bestandsmieten sowohl im Berliner Altbau- als auch im Neubausegment überdurchschnittlich angestiegen, während langjährige Mieter in den Großsiedlungen noch relativ preiswert lebten. Deutschlandweit zeige sich das bekannte Muster: „Je neuer eine Wohnung, desto höher ihre Miete.“ Doch die Preise für sanierten und umfassend modernisierten Altbauwohnungen holten – besonders im Osten – überdurchschnittlich auf.

Nach Angaben der F+B Forschung und Beratung sei dieser seit 1996 erstellte Index die einzige „Auswertung aller amtlichen Mietpreisübersichten in Deutschland“, die Daten spiegelten „das Niveau und die Entwicklung der Mieten bestehender Mietverhältnisse wider, also der Wohnkosten, die Deutschlands Mieterinnen und Mieter im Durchschnitt derzeit zahlen müssen“. In die Analyse mit einfließen „die Nettokaltmieten von typischen Normalwohnungen mit einer Fläche von 65 Quadratmetern, mittlerer Ausstattung und Lage, in Gemeinden mit mindestens 20.000 Einwohnern und veröffentlichten Mietspiegeln.“ Insgesamt 352 Städte und Gemeinden wurden für letztes Jahr ausgewertet.