Kostenreduzierung nach Hamburger Vorbild?

OB Mike Schubert will standardisierte und serielle Bauweisen etablieren

Eine Baustelle im Modulbau. Foto: GdW

Die Landeshauptstadt Potsdam hat das Bauministerium einer Pressemitteilung zufolge gebeten, innovative Baukonzepte nach Hamburger Vorbild zum kostensparenden Bauen auch in Brandenburg zu etablieren. Diese Woche veröffentlichte Hamburg die Ergebnisse der „Initiative für kostenreduziertes Bauen“. „Die Hamburger Initiative zeigt, dass es möglich ist, Baukosten durch standardisierte und serielle Bauweisen um bis zu ein Drittel zu senken, wenn die gesetzgeberischen Möglichkeiten genutzt werden und Bauvorschriften sowie Standards vereinfacht werden“, wird Schubert zitiert. „Auch Brandenburg sollte dieses Potenzial heben und einen Impuls für bezahlbaren Neubau setzen.“ Die Landeshauptstadt Potsdam stünde für ein entsprechendes Pilotprojekt zur Verfügung.

Die Herausforderungen im Wohnungsbau seien auch in Brandenburg gravierend. Steigende Baukosten, Fachkräftemangel und regulatorische Hürden erschwerten die Schaffung bezahlbaren Wohnraums. In Potsdam führten unter anderem diese Punkte zu einem massiven Mangel an Wohnraum. Vergleichbare Maßnahmen wie in Hamburg könnten Schubert zufolge auch in Brandenburg Kommunen und Wohnungsunternehmen eine verlässliche Grundlage für kosteneffizientes Bauen geben:

Vereinfachung von Bauvorschriften und Standards:

• Anpassung von Stellplatzanforderungen
• Überprüfung von Abstandsflächen und Lärmschutzregelungen
• Flexibilisierung der Vorgaben für Dachausbauten und Nachverdichtung

Förderung seriellen und modularen Bauens:

• Nutzung von Rahmenverträgen für standardisierte Bauweisen
• Förderung von vorgefertigten Bauelementen zur Reduktion der Bauzeit
• Erleichterung der Genehmigungsprozesse für serielle Bauweisen

Kostensenkung durch Standardisierung und Typengenehmigungen:

• Einführung von landesweiten Typengenehmigungen für wiederholbare Baukonzepte
• Musterbaubeschreibungen zur Beschleunigung von Planungsverfahren
• Vereinfachung von Vergabeprozessen für standardisierte Bauten

Optimierung der Förderstrukturen:

• Anpassung der Wohnraumförderung an innovative Bauweisen
• Erhöhung der Flexibilität bei Förderkriterien für günstiges Bauen
• Erprobung von Fördermodellen zur Reduzierung von Nebenkosten

Effizienzsteigerung durch digitale Planung und Zusammenarbeit:

• Nutzung digitaler Genehmigungsplattformen zur Beschleunigung von Verfahren
• Bessere Koordination zwischen Wohnungswirtschaft, Bauämtern und Landesbehörden
• Förderung von Kooperationen mit Bauunternehmen und Wohnungsgenossenschaften

Eine zentrale Koordinierungsstelle auf Landesebene könnte dazu beitragen, Best-Practice-Lösungen zu verbreiten und Investitionen in serielles Bauen zu erleichtern, sagt die Landeshauptstadt. „Parallel wird die städtische Wohnungsgesellschaft ProPotsdam ein passendes Bauprojekt für ein mögliches Pilotprojekt auswählen, mit dem die Hamburger Kriterien in einem konkreten Potsdamer Bauvorhaben umgesetzt werden könnten“, kündigt die Landeshauptstadt an. „So könnte konkret geprüft werden, welche Standards und Prozesse in Brandenburg zu erheblichen Kosteneinsparungen führen können.“

Darüber hinaus werde die Geschäftsstelle Wohnen der Landeshauptstadt das Hamburger Modell umfassend analysieren, um entsprechend des Auftrages im Wohnungspolitischen Konzept zu prüfen, inwiefern dadurch konkrete Entlastungen erreicht werden könnten. „Diese Maßnahmen ergänzen die Forderungen der Landeshauptstadt und ihrer kommunalen Wohnungsgesellschaft ProPotsdam nach einer Erhöhung der Fördermittel für den Wohnungsbau.“ Der Oberbürgermeister habe sich hierzu an den Minister Detlef Tabbert gewandt.

„Nicht einfach Neubau, sondern bezahlbarer Wohnraum ist die zentrale Herausforderung für uns in Potsdam“, so Mike Schubert. „Wenn es mit diesen Maßnahmen wie in Hamburg gelingen könnte, einen klaren Impuls für kostengünstiges, nachhaltiges und effizientes Bauen zu setzen, könnte dies auch ein Impuls für die Bauwirtschaft in der Region sein.“