Qualitätssiegel „Gewohnt gut“ geht an die PWG 1956

Wohnen an der Französischen Kirche wurde ausgezeichnet.

Die Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 eG wurde heute mit ihrem Projekt „Wohnen an der Französischen Kirche“ als 100. Unternehmen mit dem BBU-Qualitätssiegel „Gewohnt gut – Fit für die Zukunft“- ausgezeichnet. Zur Feier dieses Ereignisses fand eine Festveranstaltung in der Französischen Kirche in Potsdam mit anschließender Verleihung der Auszeichnung statt.

Im Zuge des Jubiläumsprojekts der PWG wurden drei „Holländer-Häuser“ denkmalkonform rekonstruiert und durch Anbauten ergänzt. Dabei entstand ein stadtbildprägendes, modernes Gebäudeensemble mit zum Teil barrierefreien Wohnungen sowie Gemeinschaftsräumen und Gewerbeeinheiten.

Das „Gewohnt gut“-Bewertungsgremium wählte dieses besondere Gebäudeensemble mit 30 Wohnungen, Gemeinschaftsräumen und fünf Gewerbeeinheiten in prominenter Potsdamer Innenstadtlage für die Jubiläumsauszeichnung aus. Die entstandenen Gemeinschaftsräume und Angebote vor Ort stärken vorbildlich das genossenschaftliche Miteinander und stellen eine wichtige Angebotserweiterung für den angespannten Potsdamer Wohnungsmarkt dar.

BBU-Vorstand Maren Kern: „Zehn Jahre ‚Gewohnt Gut‘ und 100 ausgezeichnete Projekte sprechen eine klare Sprache: Gemeinsam können wir viel erreichen! Wie passend, dass die 100. Auszeichnung an eine Genossenschaft geht, die ja bekanntlich die Gemeinschaft bereits in ihrer DNA tragen. Die PWG 1956 liefert ein eindrucksvolles Beispiel, wie mit einem hohen architektonischen und genossenschaftlichen Anspruch die Innenstadtentwicklung vorangetrieben und moderner, auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner zugeschnittener Wohnraum geschaffen werden kann. Dabei kommt der Genossenschaftsgedanke der Selbsthilfe besonders zum Tragen, denn das Projekt ermöglicht auch im hohen Alter ein selbstbestimmtes Leben und zielt mit der Bereitstellung von Gemeinschaftsflächen auf die Stärkung des genossenschaftlichen Miteinanders ab. Dieses anspruchsvolle Projekt wird hoch verdient mit dem Qualitätssiegel ‚Gewohnt gut – fit für die Zukunft’ ausgezeichnet und reiht sich damit in die hochkarätige Auswahl der Stadtentwicklungsprojekte ein.“

Kathrin Schneider, Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg, erläutert die Gründe der Auszeichnung: „Die Brandenburgischen Wohnungsunternehmen nehmen die Herausforderungen des demografischen Wandels an. Sie entwickeln ihre Wohnungsbestände weiter und passen sie an die Bedürfnisse der Menschen an. Dabei spielt vor allem auch die Barrierefreiheit eine bedeutende Rolle. Mit diesem Projekt zeigt die PWG 1956, dass sich hervorragende architektonische Qualität und zweckmäßiges Bauen nicht ausschließen. Die Genossenschaft leistet damit nicht nur einen herausragenden Beitrag zur Pflege des stadtarchitektonischen Erbes von Potsdam, sondern schafft darüber hinaus auch barrierefreien Wohnraum in zentraler Lage. Der Neubau ist ein gutes Beispiel für modernen Wohnungsbau in Brandenburg.“

Wolfram Gay, Sprecher des Vorstandes der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 eG, sagt anlässlich der Auszeichnung: „Unser Anspruch war es, neben den Anforderungen der Denkmalbehörde, vor allem die Anforderungen unserer Mitglieder zu erfüllen. Dabei standen ein selbstbestimmtes Leben und das Aufleben des genossenschaftlichen Miteinanders im Mittelpunkt. Auf den Erfolg sind wir stolz: Zusätzlich zu dem tollen Gebäudeensemble ist eine starke und vitale Hausgemeinschaft entstanden. Dass wir die 100. Auszeichnung mit dem ‚Gewohnt gut‘-Qualitätssiegel erhalten, ist für uns das berühmte i-Tüpfelchen und belohnt den Einsatz unserer Genossenschaft.“

Das Qualitätssiegel

Das Qualitätssiegel „Gewohnt gut – fit für die Zukunft“ wird sechsmal jährlich vom BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. vergeben und steht unter der Schirmherrschaft von Brandenburgs Infrastrukturministerin Kathrin Schneider. Durch die Auszeichnung beispielhafter Projekte soll darauf aufmerksam gemacht werden: Für die Wohnungsunternehmen sind auch Stadterneuerung und Aufwertung zentrale Bestandteile des Stadtumbauprozesses. Über die Preisvergabe entscheidet ein Bewertungsgremium, das neben dem BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. aus Vertretern der Arbeitsgemeinschaft „Städteforum Land Brandenburg“, der Bundestransferstelle Stadtumbau Ost, der Deutschen Kreditbank AG (DKB) sowie dem MIL besteht.

Wohnen an der Französischen Kirche: Denkmalkonforme Quartiersrekonstruktion

In direkter Nachbarschaft zur Französischen Kirche hat die PWG 1956 durch den Wiederaufbau von drei ehemaligen „Holländer-Häusern“ in Verbindung mit dem Neubau von ergänzenden Gebäuden insgesamt 30 zum Teil barrierefreie Wohnungen sowie Gemeinschaftsräume und Gewerbeeinheiten geschaffen. Dabei wurden sowohl die Auflagen der Denkmalbehörde als auch die Anforderungen des KfW 70-Standards erfüllt. Die PWG schafft damit in prominenter Innenstadtlage von Potsdam dringend benötigten und modernen Wohnraum und stärkt das genossenschaftliche Miteinander.

Mit dem Projekt „Wohnen an der Französischen Kirche“ leistete die PWG 1956 einen wichtigen Beitrag zur Entlastung des angespannten Potsdamer Wohnungsmarktes und sorgte mit der Rekonstruktion der ehemaligen „Holländer-Häuser“ am Bassinplatz für einen weiteren Blickfang in der historischen Potsdamer Innenstadt. Das neu entstandene Gebäudeensemble umfasst fünf Häuser mit insgesamt 30 1- bis 3-Raumwohnungen mit 45 bis 103 Quadratmetern Wohnfläche sowie zwei Gemeinschaftsräume und fünf Gewerbeeinheiten. Die Genossenschaft hatte dabei strenge Auflagen der Denkmalpflege zu berücksichtigen. Gleichzeitig wurden moderne Wohnungen geschaffen, durch die den Bewohnerinnen und Bewohnern so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht wird, sowie das gemeinschaftliche Miteinander und die gegenseitige Hilfe gefördert werden.

Neubau unter Denkmalauflagen: Teilweise barrierefrei!

Die denkmalgerechte Rekonstruktion der im Jahre 1750-1752 erbauten und 1988 wegen Baufälligkeit abgerissenen zweigeschossigen „Holländer-Häuser“ stellte die PWG 1956 vor eine besondere Herausforderung. Neben der profil- und maßstabsgetreuen Umsetzung forderte vor allem die notwendige Pfahlgründung viel Aufmerksamkeit. „Diese spezielle Form der Tiefgründung war aufgrund des hohen Grundwasserspiegels unumgänglich“, erläutert Vorstandssprecher Gay. Ein ähnliches System wurde bereits im 18. Jahrhundert bei der Errichtung der ursprünglichen Gebäude genutzt. Durch die rekonstruierte rote Backsteinfassade fügen sich die Gebäude nahtlos in das architektonische Erbe ihrer Umgebung ein. Gleichzeitig wurde das Gebäudeensemble im KfW 70-Standard errichtet und umfasst zwölf barrierefreie und 15 barrierearme Wohnungen. Diese sind mithilfe eines Aufzugs zu erreichen und sind somit optimal an die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner angepasst.

Eine stabile Nachbarschaft verbindet

Durch die Bereitstellung moderner Gemeinschaftsräume und einer vollausgestatteten Gemeinschaftsküche hat die PWG 1956 einen idealen Rahmen für die soziale Teilhabe und das genossenschaftliche Miteinander geschaffen. „Gemeinsame Kaffee- oder Frühstücksrunden mit den Nachbarn gehören hier einfach dazu“, sagt Gay. Der Innenhof und die Dachterrasse mit großen Sonnensegel laden die Bewohnerinnen und Bewohner zum Entspannen ein. Das Ensemble an der Französischen Kirche lebt von der starken Hausgemeinschaft und dem Dialog mit der Französischen Gemeinde sowie der gelebten Nachbarschaft des angrenzenden Klinikums. Die im Objekt ansässigen Gewerbe runden das Angebot mit Gymnastikkursen für Schwangere bis hin zum Reha-Sport ab und sorgen für einen regen generationsübergreifenden Austausch.

Die Baukosten beliefen sich auf fast 7,3 Millionen Euro

Insgesamt 8,5 Millionen Euro investierte die Genossenschaft in den Grundstückskauf und die Wiedererrichtung sowie die Ergänzung der historischen „Holländer-Häuser“. Die Baukosten wurden dabei komplett durch Eigenmittel und durch Mittel aus der genossenschaftlichen Spareinlage finanziert. Ein finanzieller Kraftakt, der nur durch die Gemeinschaft möglich war.

Das unter Schirmherrschaft der Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung stehende Qualitätssiegel wurde seit seiner ersten Verleihung im Sommer 2008 genau 100 Mal an herausragende Wohn- und Stadtentwicklungsprojekte vergeben. Ausgezeichnet worden sind dabei im Verlauf dieser zehn Jahre 67 Wohnungsunternehmen in 51 Brandenburger Städten, von A wie Angermünde bis Z wie Zehdenick. 40 beispielhafte Projekte stammten von Wohnungsgenossenschaften, 60 von Wohnungsbaugesellschaften.

Quelle: BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V.