Mit den Neubauplänen der Gewoba Babelsberg wird Ludewigs Vision erfüllt

In Potsdam und auch bei der Gewoba Babelsberg eG ist der Wohnraum knapp. Der steigenden Nachfrage kann die Genossenschaft nicht gerecht werden. Deshalb haben der Vorstand und Aufsichtsrat gemeinsam beschlossen, erstmals seit 1938 wieder zu bauen und zusätzlichen, insbesondere familiengerechten Wohnraum zu schaffen.

Damit reagiert die Genossenschaft nicht nur auf den Bedarf an großen Wohnungen und zieht mehr junge Menschen in ihre Reihen. Zugleich nutzt sie auch die Chance, das bauliche Ensemble, das auf den Plänen des meisterhaften Architekten Willi Ludewig beruht, zu vervollständigen.

Die Verantwortung

Zur Bewältigung der aktuellen wohnungspolitischen Herausforderungen ließ die Landeshauptstadt Potsdam ein Wohnungspolitisches Konzept erarbeiten, das den Handlungsrahmen für die künftige kommunale Wohnungspolitik festlegt. Das Konzept definiert fünf Ziele, wie zum Beispiel das Wohnungsangebot durch Neubau zu erhöhen und bezahlbares Wohnen zu gewährleisten. Um die Umsetzung der festgelegten Ziele und Maßnahmen voranzutreiben, ist im Mai dieses Jahres ein „Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“ gegründet worden. Bündnispartner sind unter anderem die Fraktionsvorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung, die ProPotsdam, die Mieterverbände und der Arbeitskreis StadtSpuren, in dem die Gewoba Babelsberg seit
2007 mitwirkt. Hierdurch ergibt sich für die Genossenschaft einerseits die Chance, die Interessen der sozialen Wohnungswirtschaft, mithin auch die Interessen ihrer Mitglieder, besser vertreten zu können. Mit dem Neubauvorhaben nimmt sie andererseits ihre soziale Verantwortung wahr, indem sie – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – einen Beitrag zur Erreichung der Ziele des Wohnungspolitischen Konzeptes leistet.

Die Herausforderung

Die Frage, warum gerade jetzt neu gebaut werden soll, lässt sich nicht nur mit der Wohnraumknappheit beantworten. Immer wieder stand das Thema in der Geschichte der Genossenschaft auf der Tagesordnung. In den ersten zehn Jahren ihrer Existenz hat die Gewoba Babelsberg fast ununterbrochen gebaut. Dann unterbanden Kriegswirtschaft, die wirtschaftliche Not der Nachkriegszeit und schließlich die Planwirtschaft jedweden Neubau. Nach der Wiedervereinigung stand die Modernisierung der Wohngebäude, des Heizhauses und der Versorgungsleitungen im Vordergrund. Heute befindet sich die Genossenschaft in einer stabilen wirtschaftlichen Lage. Die Modernisierungskredite der 1990er Jahre sind in vier Jahren vollständig zurückgezahlt. Jährlich kann über eine halbe Million Euro in die Bestände investiert werden. Die positive wirtschaftliche Lage, das vorhandene Baugrundstück in der Stephensonstraße und nicht zuletzt die aktuell äußerst günstigen Finanzierungsbedingungen geben der Gewoba Babelsberg heute die Möglichkeit, ein Neubauvorhaben umzusetzen.

Die Idee

Mit dem Neubau verfolgt die Genossenschaft den satzungsgemäßen Auftrag, für eine gute, sichere und sozial verantwortbare Wohnraumversorgung zu sorgen. Durch ihn wird dringend benötigter Wohnraum für ihre gegenwärtigen, aber auch unsere zukünftigen Mitglieder geschaffen. Besonders Familien mit Kindern möchte die Gewoba Babelsberg hier ein neues Zuhause geben. Aber auch den demografischen Wandel hat sie im Blick und will im Neubau das umsetzen, was im Altbestand nicht realisierbar ist, zum Beispiel die Möglichkeit, barrierefreie und altersgerechte Wohnungen für ihre Mitglieder anzubieten.

Die Genossenschaft ist sich bewusst, dass das Projekt Bedenken bei ihren Mitgliedern hervorruft, die bereits auf der Informationsveranstaltung am 10. November lebhaft diskutiert wurden, und die die Gewoba Babelsberg gerne entkräften möchte. Die Baukosten werden vollständig durch Kredite finanziert. Alle laufenden Bewirtschaftungskosten des Neubaus, einschließlich des zusätzlichen Kapitaldienstes, werden durch die Nutzungsgebühren der neuen Wohnungen gedeckt. Im Altbestand werden weder die Nutzungsgebühren erhöht, noch die Instandhaltungsausgaben zugunsten des Neubaus eingeschränkt. Mit der Planung und Realisierung des Neubauvorhabens wird im kommenden Jahr ein Potsdamer Architekturbüro beauftragt und dabei auch die Anregungen und Hinweise der Mitglieder mit aufgenommen.

Quelle: Gewoba Info 2016, Seiten 4-5