Leere Wohnungen oder virtueller Rundgang

Wie Potsdams größte Vermieter zurzeit mit Wohnungsbesichtigungen umgehen

Besichtigungen finden in Potsdam derzeit nur bei leerstehenden Wohnungen statt. Grafik: PIRO4D/Pixabay

Über Wohnungsbesichtigungen während der Kontaktbeschränkungen berichtete die MAZ am Wochenende. Dafür hat die Zeitung vier der größten Vermieter der Landeshauptstadt befragt. Mit knapp 18.000 Wohnungen sei die ProPotsdam mit ihrer Tochtergesellschaft Gewoba der größte Vermieter Potsdams. Wegen Corona seien Besichtigungen abgesagt worden, heißt es von deren Seite. Auf Anfrage habe die ProPotsdam mitgeteilt: „Aufgrund der aktuellen Situation und Kontaktbeschränkungen finden bei uns derzeit keine Besichtigungen im bewohnten Zustand statt“, und dass „aktuell grundsätzlich nur mit einem Interessenten“ Besichtigungen von leerstehenden Wohnungen durchgeführt würden. Die Mitarbeiter der Gewoba habe man mit Schutzmasken und -handschuhen ausgestattet. Fragen würden im Freien vor Ort oder im Nachgang der Besichtigung telefonisch geklärt, heißt es weiter.

Bei der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft PWG 1956, die über 4000 Wohnungen verwalte, habe man „vielleicht zehn Wohnungen neu vermietet und fünf besichtigt in den letzten vier Wochen“, wird PWG-Vorstand Matthias Pludra zitiert. Besichtigungen würden mit Masken, Einhaltung der Abstandsregeln und unter minimalen Personeneinsatz durchgeführt. Interessenten würden abwechselnd in die Wohnungen gelassen. Zudem würden Interessenten gezielt angesprochen, heißt es. „Das ist aufwendig, aber dadurch auch persönlich und hat eine gewisse Qualität“, so PWG-Vorstand Pludra.

Indes setze man bei dem Wohnungskonzern Vonovia künftig auf Online-Besichtigung. „Wir arbeiten daran, auch virtuelle Wohnungsbesichtigungen anzubieten. Dazu prüfen wir die technischen Möglichkeiten, wie Besichtigungen live und virtuell durchgeführt werden können“, so Sprecher Matthias Wulff.

Die Deutsche Wohnen AG, die beispielsweise Am Schlaatz rund 600 Wohnungen verwalte, ließe Interessenten unbeaufsichtigt in leerstehende Wohnungen. „Interessenten können sich einen Schlüssel holen, der wird in einer desinfizierten Verpackung durch die Tür unseres Vermietungsbüros herausgegeben“, habe Unternehmenssprecherin Laura Kruß erklärt.

Wohnungsbesichtigungen dürften derzeit bequemer sein, als sonst, schreibt Autor Peter Degener: Grund dafür seien unter anderem die fehlenden Schlangen von Interessenten. Allerdings seien Besichtigungen derzeit auch seltener und viele neu zu vermietende Wohnungen, die noch bewohnt sind, seien derzeit vom Markt, so das Fazit.

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Quelle: MAZ, Ausgabe vom 25. April 2020