Potsdamer Genossenschaftstag: Potenziale für junge Mitglieder

Der 12. Potsdamer Genossenschaftstag am 7. Juli in der Französischen Kirche beschäftigte sich vorrangig mit den Potenzialen für die jüngeren Mitglieder.

Nach imposanten Orgelklängen und einer Begrüßung der Pastorin Hildegard Rugenstein eröffnete Wolfram Gay, Vorstandssprecher der PWG 1956 eG, den Genossenschaftstag im Namen der acht beteiligten Potsdamer Mitgliederunternehmen. Er erläuterte das seit 2015 in Kooperation mit dem Genossenschaftsforum realisierte Konzept, die inhaltlichen Schwerpunkte sowie Entwicklungschancen des genossenschaftlichen Bauens und Wohnens in den Vordergrund der eintägigen Veranstaltung zu stellen.

Bereits in seinem Grußwort signalisierte Jann Jakobs, Oberbürgermeister der Stadt Potsdam, die Bereitschaft zur engen Kooperation mit den ansässigen Wohnungsgenossenschaften, die in der Stadt einen beachtlichen Anteil von ca. 20 Prozent des Wohnungsbestandes stellen. Auch Maren Kern, Vorstandsmitglied des BBU Verbands Berlin- Brandenburgischer Wohnungsunternehmen betonte in ihrem Grußwort die stabilisierende Wirkung von Genossenschaften für den Wohnungsmarkt.

Mit den folgenden vier Vorträgen gaben die Referenten aus Zürich, München und Berlin ein Feuerwerk an Ideen und Konzepten für genossenschaftliche Projekte, die die Bandbreite von architektonischen, sozialen und ökologischen Ansätzen umfassten. Der engagierte Genossenschaftler Peter Schmid stellte die in Zürich als experimentelles Modell gegründete Wohnbaugenossenschaft mit dem programmatischen Namen „Mehr als Wohnen eG“ vor. Mittlerweile beteiligen sich 55 Genossenschaften an dem innovativen Kooperationsprojekt, ein eigener Stadtteil mit 450 Wohnungen ist entstanden, der Zuhause für 1.200 Menschen sowie Arbeitsplätze für 150 Beschäftige bietet.

Dass Innovation kein Vorrecht junger Genossenschaftsgründungen ist, zeigte die zweite Schweizer Referentin, Dr. Nathanea Elte, Vizepräsidentin der Allgemeinen Baugenossenschaft Zürich. Das größte Schweizer Mitgliederunternehmen konnte gerade sein 100-jähriges Bestehen feiern und ermöglicht seinen 11.000 Nutzern nicht nur spekulationsgesichertes Wohnen, sondern auch eine Bandbreite gemeinschaftlicher Wohnformen mit einer Vielzahl von Beteiligungsangeboten.

Heike Skok, langjähriges Vorstands- und Aufsichtsratsmitglied der 1993 gegründeten Wogeno eG München, machte deutlich, dass auch auf Deutschlands angespanntestem Wohnungsmarkt genossenschaftliches Bauen mit hohem sozialem und ökologischem Anspruch realisierbar ist. Sie erläuterte aber zudem die wichtige Kooperation mit der Stadtverwaltung.

Das Berliner Innovationsprojekt der Baugenossenschaft Spreefeld eG stellte der Architekt Christian Schöningh vor. Kooperative Konzepte gibt es hier nicht nur im Angebot großer sogenannter Clusterwohnungen, die mehrere kleine Wohneinheiten um großzügige Gemeinschaftsflächen gruppieren. Auch die Öffnung der Strandflächen an der Spree für die Allgemeinheit gehört zur Vision eines offenen, genossenschaftlichen Stadtquartiers.

Damit waren etliche Themen für die abschließende Diskussionsrunde mit Wolfram Gay (PWG 1956 eG), Johann Grulich (WBG 1903 eG), Bodo Jablonowski (WG Karl Marx eG) und Christian Pannwitz (WBG Daheim eG) vorgegeben, die Dr. Barbara König vom Genossenschaftsforum moderierte.

Für das abendliche „Get together“ verließen die Teilnehmer den schönen, oval geformten Innenraum der Französischen Kirche und konnten das südliche Flair des benachbarten Wohnhofs vom Neubau „Französisches Quartier“ der PWG 1956 eG genießen.

Auf einer Rundfahrt zu Potsdamer Genossenschaftssiedlungen wurden am folgenden Tag die Gespräche mit den auswärtigen Referenten vertieft, Erfahrungen ausgetauscht und bereits erste Pläne für künftige Projekte angedacht.

Quelle: Homepage der WG Karl Marx eG, Aktuelles