Gefälschte Briefe spielen Mietergruppen gegeneinander aus

ProPotsdam GmbH und Gewoba eG Babelsberg geben eine Erklärung ab

Einer bislang unbekannten Anzahl von Haushalten sind am Wochenende Schreiben zugegangen, die den Eindruck erwecken, dass sie unter anderen von der ProPotsdam GmbH und der Gewoba eG Babelsberg verfasst worden wären. In den Schreiben werden Mietern unter anderem Umzugsprämien von 5.000 Euro angeboten, wenn sie ihre Wohnung in Potsdam verlassen und in eine andere Stadt ziehen würden.

Die beiden zum Arbeitskreis StadtSpuren gehörenden Wohnungsunternehmen erklären dazu: Weder die ProPotsdam GmbH noch die Gewoba eG Babelsberg haben mit dem Verfassen und dem Vertrieb des fraglichen Schreibens zu tun. Hier handelt es sich ganz offenbar um eine Fälschung. Sie distanzieren sich ausdrücklich von den inhaltlichen Aussagen zur Entwicklung der Stadt Potsdam und des Wohnungsangebotes der Stadt.

„Wir wundern uns, dass diese Briefe offensichtlich ausgerechnet jenen Haushalten zugestellt wurden, die die günstigsten Mieten in Babelsberg haben“, sagte der Koordinator des Arbeitskreises StadtSpuren, Carsten Hagenau heute dazu. Die Arbeitskreis-Unternehmen würden ihre rund 34.000 Wohnungen zu einer durchschnittlichen Quadratmeter-Miete von 5,16 € vermieten. Das läge deutlich unter den 7,17 € pro Quadratmeter Wohnfläche, die laut Wohnungsmarktbericht der Landeshauptstadt durchschnittlich zu zahlen sind. „Die Frage ist: Wer will im Vorfeld der Mieten-Stopp-Demonstration gerade jene Mieter verunsichern, die zu sozial verträglichen Konditionen wohnen?“

Der Arbeitskreis gehe nicht davon aus, dass die Verfasser des gefälschten Schreibens zu den Initiatoren der Mieten-Stopp-Demonstration am 2. Juni gehören, so Hagenau weiter: „Inhaltlich wäre es ja wirklich idiotisch, auf der einen Seite sozial verträgliche Mieten für alle zu fordern und auf der anderen Seite jene zu verunsichern, die in den Genuss sozialer Mieten kommen. Hier will jemand Mietergruppen gegeneinander ausspielen.“