Block III: „Lebendiges Quartier mit bezahlbaren Wohnungen und kulturellen Angeboten“

„Karl Marx“ stellt Ergebnis des Kunst-Wettbewerbs für Haus am Alten Markt vor.

Das Ergebnis eines Kunst-Wettbewerbs für die Fassadengestaltung eines Neubaus im Block III der Potsdamer Mitte präsentierten der Beigeordnete für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, Bernd Rubelt, und der Technische Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Karl Marx Potsdam eG, Sebastian Krause, heute im Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte. Bei dem Eckgebäude an der künftigen Schwertfegerstraße handelt es sich um ein Gebäude mit Gestaltvorgaben, welches an der Stelle des 1945 zerstörten Vorgängerbaus zeitgenössisch interpretiert wiedererrichtet wird. Die Wohnungsgenossenschaft Karl Marx hatte im Bieterverfahren im März 2018 den Zuschlag erhalten. Der Gewinnerentwurf des Kunst-Wettbewerbes, „Waagnis“ des Berliner Künstlers Wolf von Waldow, sieht eine zeitgenössische, scherenschnittartige Skulptur auf der Attika und ein Relief über dem ehemaligen Haupteingang vor, in das eine Kopie eines originalen Relief-Fragments aus dem späten 18. Jahrhundert eingebettet ist. Das Potsdam Museum stellt dafür das Originalstück aus seiner Sammlung für einen Abguss zur Verfügung.

„Ich bedanke mich bei der Wohnungsgenossenschaft Karl Marx für die beispielgebende Entscheidung, im Rahmen der Fassadengestaltung einen Kunstwettbewerb auszuloben und freue mich über das überzeugende Ergebnis. Es zeigt, dass die Bauherrin verantwortungsvoll mit dem besonderen Ort umgeht und nach einer qualitätvollen Gestaltung strebt“, sagt der Baubeigeordnete. Für die Bebauung von Block III laufen derzeit die Vorbereitungen der Bauanträge und letzte Abstimmungen zur Erschließungsplanung. Baubeginn wird voraussichtlich Ende 2019 / Anfang 2020 sein.

Zur Umsetzung und zum Ergebnis des Kunstwettbewerbs sagt Genossenschaftsvorstand Sebastian Krause: „Als Potsdamer Genossenschaft ist es für uns selbstverständlich, unsere Stadt aktiv mitzugestalten. Unsere Mitglieder repräsentieren die Mitte der Gesellschaft, deshalb es ist uns wichtig, dass in der Potsdamer Mitte ein lebendiges Quartier mit bezahlbaren Wohnungen und kulturellen Angeboten für die Potsdamer entsteht. Auch Familien mit Kindern, Senioren und Studenten sollen die Möglichkeit haben, hier zu leben und sich in dem neu entstehenden Stadtraum wohlfühlen. Dazu gehört auch, dass eine identitätsstiftende Gestaltung unsere Lebenswirklichkeit widerspiegelt.“ In der gemeinsamen Überlegung mit dem Architekturbüro vangeistenmarfels entstand deshalb die Idee, einen Kunstwettbewerb auszuloben und gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern, dem Sanierungsträger, dem Bereich Stadtplanung und der Denkmalpflege auszuloten, welche Ideen das Anliegen am besten transportieren. „In die Auswertung der Wettbewerbsarbeiten haben sich alle Beteiligten in einem offenen und sehr intensiven Dialog eingebracht und es ist gelungen, einstimmig die Arbeit ,Waagnis‘, des Künstlers Wolf von Waldow zum Sieger zu küren und damit den Stadtraum durch ein Kunstwerk zu bereichern, dem es mit Leichtigkeit und Frische gelingt, die historischen Themen in die Gegenwart zu übertragen, sie zeitgemäß zu interpretieren, ohne die Bezüge zu den historischen Marken des alten Gebäudes zu verdrängen. Wir danken allen Beteiligten für den sehr gelungenen Wettbewerb“, so Krause.

Stadt richtet wichtigen Appell an Potsdamer

Das Fragment der historischen Gebäudefassade, das für das neue Kunstwerk abgegossen wird, lagerte bislang im Depot des Potsdam Museums und soll nun in der ständigen Ausstellung zur Stadtgeschichte präsentiert werden. „Das Fragment des Sandsteinreliefs stammt vermutlich vom Bildhauer Michael Christoph Wohler und wurde um 1797 geschaffen. Das Relief, das Putten beim Löschen eines Feuers darstellt, nimmt Bezug auf den Kirchenbrand von 1795. Es bekommt demnächst einen Platz neben dem großformatigen Ölgemälde von Franz Hillner ,Brand der Nikolaikirche‘. Im Inventarverzeichnis des Museums von 1980 verweist der Eintrag ,Alter Bestand‘ und ,Bergung durch Museum‘ darauf hin, dass das kulturhistorisch bedeutsame Sandsteinrelief zu den frühen Rettungen von Kunst-und Kulturgut der unmittelbaren Nachkriegszeit zählt“, sagt der stellvertretende Direktor des Potsdam Museums, Hannes Wittenberg.

„Es ist ein Glücksfall, dass ein Bruchstück der historischen Fassade erhalten geblieben ist, durch das Potsdam Museum aufbewahrt wurde und nun für die zukünftige Gestaltung in der Potsdamer Mitte herangezogen werden kann“, sagt Bernd Rubelt und ergänzt: „Ich habe in diesem Zusammenhang die herzliche Bitte an alle Potsdamerinnen und Potsdamer: Wenn Sie oder Ihre Verwandten in den turbulenten Zeiten nach der Kriegszerstörung am Alten Markt die Möglichkeit hatten, Teile der historischen Häuser zu bergen und bis heute zu behüten, melden Sie sich bitte bei uns. Jetzt besteht die einmalige Chance, einen wichtigen Beitrag für die weitere Wiederherstellung des Alten Marktes mit seinem Umfeld zu leisten.“ Hierfür steht die E-Mail-Adresse potsdamer-mitte@rathaus.potsdam.de zur Verfügung.

Quelle: Landeshauptstadt Potsdam