Wohnungstauschzentrale nimmt am 1. Juli die Arbeit auf

Büro öffnet im August / Potsdams Sozialdezernentin Brigitte Meier stellte Koordinierungsstelle vor

Am 1. Juli werde in Potsdam eine sogenannte Koordinierungsstelle für Wohnungstausch ihre Arbeit aufnehmen, melden die PNN und die MAZ heute. Genauere Informationen zu der Einrichtung hat die Stadt am gestrigen Dienstag vorgestellt. Anfang August würden vier Mitarbeiter des Cottbusser Planungsbüros „kollektiv stadtsucht“ ihre Büroräume in der Yorckstraße 24 öffnen, um dreimal wöchentlich Beratungsstunden anzubieten. Die von Sozialdezernentin Brigitte Meier vorgestellte Koordinierungsstelle solle Menschen zusammenbringen, die ihre Wohnung verlassen und in eine andere im Stadtgebiet ziehen wollen. So könne etwa eine ältere Frau nach Auszug ihrer erwachsenen Kinder ihre Drei- oder Vierraumwohnung mit einer jungen Familie tauschen, die es gerade in einer Zweiraumwohnung aushalten müsse. Die Koordinierungsstelle könne dann mit den Vermietern sprechen und neue Verträge verhandeln. Vorstellbar, allerdings nicht fest geregelt, sei sogar ein finanzielles Entgegenkommen von Vermietern bei den mit der Neuvermietung verbundenen meist erheblich höheren Konditionen, so die MAZ. Schließlich profitierten auch sie davon, wenn Wohnungen mit sehr alten Mietverträgen wieder an den Markt kämen.

In einem ersten Schritt solle laut „stadtsucht“-Mitgeschäftsführer Lucas Opitz eine Kartei mit interessierten Mietern aufgebaut und Kontakte zu den Potsdamer Wohnungsgesellschaften aufgenommen werden. Die kommunale Wohnungsgesellschaft Gewoba, die Wohnungsgenossenschaften und der private Vermieter Kirsch & Drechsler hätten bereits Interesse bekundet, so Wohnbereichsleiter Gregor Jekel laut MAZ. Potenziell gebe es in Potsdam pro Jahr etwa 300 Seniorenhaushalte mit dem Wunsch nach Verkleinerung ihrer Wohnfläche durch einen Wohnungstausch. Um das Projekt bekannt zu machen, setze man auch auf die Kooperation mit Nachbarschafts- und Begegnungshäusern. Die Stadt fördere das Projekt in diesem Jahr mit 75.000 Euro, für 2021 mit 130.000 Euro und habe auch für 2022 die Finanzierung gesichert.

Die Lage in Potsdam sei privilegiert, weil vier von zehn Mietwohnungen der städtischen ProPotsdam oder den Wohnungsgenossenschaften gehörten, und trotzdem gebe es zu wenige bezahlbare Wohnungen, meint PNN-Redakteur Carsten Holm in seinem Atlas-Kommentar. Die bemerkenswerte Idee einer Koordinierungsstelle könne ein großes Potenzial haben, mit großer Geduld gelte es abzuwarten, ob genügend Wohnungssuchenden geholfen werden könne. Einen Versuch sei es allemal wert.

Zum Artikel der PNN gelangen Sie hier.

Den Bericht der MAZ können Sie hier nachlesen (MAZ+).

Quellen: PNN und MAZ, Ausgaben vom 17. Juni 2020