Wohnungsbau: Zu wenig und zu teuer

Studie zum Wohnungsbau-Tag fordert „Masterplan für den sozialen und bezahlbaren Wohnungsbau“.

Trotz Bauboom gibt es in Deutschland Jahr für Jahr weniger Sozialwohnungen. Der Neubau von Wohnungen mit Sozialbindung geht nicht nur schleppend voran, die Versorgung wird zusätzlich durch die auslaufenden Belegungsbindungen erschwert. „Wer baut Deutschland?“, lautet die Frage, die das Prognos-Institut in seiner Studie stellt. Sie  macht dabei eine Inventur zur Situation von Bauen und Wohnen in Deutschland 2019. Die Studie zeigt, dass auch Potsdam zu den Standorten mit einem sehr angespannten Wohnungsmarkt gehört.

Das Verbändebündnis Wohnungsbau ist ein Zusammenschluss aus Institutionen der Bau- und Immobilienbranche. Zu ihrem Wohnungsbau-Tag am 9. Mai formulierte das Bündnis sie in Zusammenarbeit mit dem Prognos-Institut Forderungen an Bund, Land und Kommune.

So sei die Entwicklung von „mittel- und langfristigen Strategien“ für die Bereitstellung und Entwicklung von sozialem und bezahlbarem Wohnraum erforderlich. Grundpfeiler für die Errichtung von sozialem und bezahlbarem Wohnraum sei die Bereitstellung von neuem Bauland. Doch Bauland werde immer seltener und die Preise der Grundstücke stiegen stetig an. Man befürchte eine „Austrocknung des Marktes“, wenn nicht gehandelt werde.

Bund und Länder müssten auch beim sozialen Wohnungsneubau handeln. Der Neubau, gerade im sozialen und bezahlbaren Segment, gehe nur schleppend voran. Von 80.000 benötigten Sozialmietwohnungen pro Jahr würde lediglich ein Drittel realisiert. Auch bei den bezahlbaren Mietwohnungen würde nur die Hälfte gebaut.

Statt „eine Wohnungsbaupolitik kurzfristiger Investitionsprogramme [die] nach Haushalts- bzw. Kassenlage“ orientiert sei, soll „eine Strategie entwickelt und finanziell enorm nachgelegt“ werden. Es müsse verlässliche wohnungsbaupolitische Instrumente und einen Förderrahmen geben, der das Ziel mittel- bis langfristig Kapazitäten zu schaffen verfolge, sagt das Prognos-Institut. Kurzfristige und temporäre Maßnahmen, wie etwas das Baukindergeld, sein nicht hilfreich.

In der „Inventur zum Bauen und Wohnen 2019“stellt das Wissenschaftsinstitut fest, das sich die Bautätigkeit gerade in den Ballungszentren zunehmend ins Umland verlagere. Dadurch würde der Pendelverkehr weiter zunehmen. Hierzu werde der Ausbau des ÖPNV gefordert. Aufgrund des Wohnungsmangels würden die neu gebauten Wohnungen zudem immer kleiner. Eine Möglichkeit, die Preise bei neuen Mietwohnungen zu bremsen, wird unter anderem in der Erhöhung der Geschossflächenzahl gesehen.

Ähnliche Forderungen gelten auch für Bauwirtschaft. Auch hier müssten „nachhaltige Rahmenbedingungen“ geschaffen werden. Letztlich brauche es eine „Entschlackung der Bauvorschriften“ und „zügigere Genehmigungsverfahren“, um die dringend notwendigen sozialen und bezahlbaren Mietwohnungen bereitstellen zu können, fordert das Verbändebündnis Wohnungsbau.

Lesen Sie hier die 10 zentralen Forderungen und hier die PROGNOS-Wohnungsbau-Studie .

Quelle: Deutscher Mieterbund (DMB), ZDF