Wohnnebenkosten sind in Potsdam mit am höchsten

Bund der Steuerzahler legt Vergleich der Landeshauptstädte für 2016 vor

Potsdam gehört mit Blick auf die Wohnnebenkosten zu den teuersten Städten Deutschlands. Das ergibt ein vom Bund der Steuerzahler vorgenommener Vergleich der Landeshauptstätde, über die der Tagesspiegel in seiner Ausgabe vom 11.02.2017 berichtet.

Im Detail ging es bei der Berechnung um die Gebühren für Wasser, Schmutzwasser und Niederschlagswasser, Abfallbeseitigung und Straßenreinigung, für den Winterdienst und den Anwohnerparkausweis sowie für den Rundfunkbeitrag und die Grundsteuer. Die Gebühr für den Schornsteinfeger berücksichtigten die BdSt-Landesverbände dagegen nicht, weil diese Kosten innerhalb einer Gemeinde unterschiedlich hoch sein können. Die Gebühren hängen zudem vom jeweiligen Heizungstyp ab.

Die Steuerexperten hatten die Wohnnebenkosten in den 16 deutschen Landeshauptstädten für Drei-Personen-Musterhaushalte ermittelt.Im Durchschnitt zahlten diese rund 1.913 Euro im Jahr. Die Wohnnebenkosten in Deutschland unterscheiden sich je nach Region zum Teil stark. In München waren die ermittelten Nebenkosten, die Eigentümer und Mieter überwiegend an kommunale Stellen zu zahlen haben, mit 1.643 Euro am günstigsten, in Berlin mit 2.149,79 Euro am teuersten. Auf Platz zwei der teuersten Landeshauptstädte landet Potsdam mit 2.120,84 Euro.

Berlins Spitzenstellung in der Nebenkostenskala ist auf die im Städtevergleich immensen Grundsteuerbeträge zurückzuführen (810 Euro jährlich). Potsdam liegt hier mit 520 Euro im Mittelfeld. Brandenburgs Landeshauptstadt toppt dagegen alle anderen Städte im Vergleich, wenn es um die Höhe der Schmutzwassergebühren (678 Euro pro Jahr) geht.

Besonders preiswert sind in der deutschen Hauptstadt die Anwohnerparkausweise (10,20 Euro), die anderenorts in der Regel um die dreißig Euro kosten – so auch in Potsdam.

Gleichwohl fallen für deutsche Haushalte die Wohnkosten im internationalen Vergleich nicht übermäßig ins Gewicht – folgt man den Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Danach liegen die Belastungen durch Mieten und Hypotheken in der Bundesrepublik insgesamt im Schnitt der untersuchten Staaten von OECD und Europäischer Union. Den Angaben zufolge gaben deutsche
Haushalte mit durchschnittlichem Einkommen im Jahr 2014 knapp zwanzig Prozent ihres verfügbaren Einkommens für Miete oder Hypotheken aus. Der Durchschnittswert für die 36 untersuchten OECD- und EU-Länder liegt bei 32 Prozent. In Griechenland oder den USA müssten einkommensschwache Haushalte sogar fünfzig Prozent und mehr für das Wohnen ausgeben. In Griechenland oder Tschechien liegen die Wohnkosten bei Durchschnittshaushalten bei dreißig beziehungsweise 27 Prozent des Einkommens. Vor größere Probleme stellen Wohnkosten der Studie zufolge Haushalte mit kleinen Einkommen.

Quelle: Tagesspiegel 11.02.2017 S. 34