Wird die Wohnungstauschbörse abgewickelt?

Potsdamer FDP-Fraktion fördert Ende der Institution, weil seit deren Eröffnung kein erfolgreicher Tausch zustande kam

Ein Ende der „latent erfolglose[n]“ Wohnungstauschbörse fordere die FDP, ist heute in der MAZ zu lesen. „Das Experiment ist gescheitert“, zitiert das Blatt den Stadtverordneten Björn Teuteberg.

Auch die PNN hatten schon im Vorfeld über das bisher erfolglose Projekt berichtet. Wie die zeitung in ihrer Ausgabe vom 6. November 2021 schrieb, habe die vom Rathaus initiierte Wohnungstauschbörse, die Potsdamer beim Finden von passendem Wohnraum unterstützen sollte, sich bisher als kaum wirksam erwiesen. Denn das Ziel, dass Senioren mit zu großen Wohnungen diese mit Familien tauschen, die zu wenig Platz haben, ist im ersten Jahr der Arbeit des Büros in der Yorckstraße in noch keinem einzigen Fall auch erreicht worden. „Bisher konnte kein Wohnungstauschvorgang erfolgreich mit Umzug abgeschlossen werden“, habe das Dezernat der Sozialbeigeordneten Brigitte Meier jetzt auf Anfrage des Bürgerbündnis-Fraktionschefs Wolfhard Kirsch mitgeteilt, so die PNN. Die Anfrage ist auf den 21. September dieses Jahres datiert – also knapp ein Jahr nach der Eröffnung der Koordinierungsstelle im September 2020.

Die MAZ griff das Thema dann am 30. November ebenfalls auf (MAZ+). Dass die Koordinierungsstelle bis heute keinen einzigen erfolgreichen Tausch verbuchen könne, habe das von der Stadt beauftragte Cottbusser Planungsbüro Kollektiv Stadtsucht der Zeitung auf Anfrage bestätigt, heißt es. Die Koordinierungsstelle sei nach einem Beschluss der Stadtverordneten eröffnet worden und werde von der Stadt jährlich mit 130.000 Euro gefördert. Bislang habe es nach Angaben der MAZ 183 Tauschangebote gegeben, von denen jedoch alle bei der konkreten Umsetzung scheiterten. Eines der Probleme sei, dass auch die Vermieter dem Tausch zustimmen müssten und bei der Neuvermietung öfter die Miete erhöhen würden. Ein weiteres Problem sei der Mangel an tauschwilligen Mietern mit großem Wohnraum. „Eigene Auswertungen der vorhandenen Daten bestätigen ein Angebotsdefizit an Vier-Raum-Wohnungen für mittlere Einkommen sowie altersgerechte und barrierearme Wohnungen für Senior:innen“, zitiert die MAZ Joachim Faßmann, Geschäftsführer des Planungsbüros Kollektiv Stadtsucht. Ohne größere Wohnungen könnte es allerdings schwer werden, den Wohnungstausch in Potsdam auszuweiten, so Faßmann.

Nun werde sich der Ausschuss für Gesundheit, Soziales, Wohnen und Inklusion damit befassen, heißt es heute in der MAZ.

Die Kleine Anfrage und die Antworten des Geschäftsbereichs Ordnung, Sicherheit, Soziales und Gesundheit finden Sie hier.

Quellen: MAZ, Ausgaben vom 2. Dezember 2021; PNN, Ausgabe vom 6. November 2021; Bürgerbündnis Potsdam