urbainable – stadthaltig

Eine Berliner Ausstellung zeigt Positionen zur europäischen Stadt für das 21. Jahrhundert.

Das Tempelhofer Feld in Berlin, April 2017. Foto: Erik-Jan Ouwerkerk

Bis zum 22. November zeigt die Akademie der Künste in Berlin eine Ausstellung von Mitgliedern der Sektion Baukunst. Die Schau spielt bereits in ihrem Titel „urbainable – stadthaltig“ auf die Hypothese an, dass Nachhaltigkeit und Stadt nicht unabhängig voneinander gesehen werden können. Sie setzt sich mit der Rolle der europäischen Stadt in Zeiten der Klimaerwärmung, der Digitalisierung, des demografischen Wandels und der Auflösung traditioneller sozialer Netzwerke auseinander.

Ihre Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft hat die „europäische Stadt“ seit der Antike zum Erfolgsmodell gemacht. Ist sie heute noch imstande, den großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, Klimaverträglichkeit und Nachhaltigkeit zu begegnen?

Die Defizite der Städte liegen zunächst auf der Hand: sie verbrauchen Ressourcen und fossile Energie, stoßen klimaschädliche Gase aus, versiegeln Flächen und erzeugen Abfall. Städte belasten Umwelt und Gesundheit, und sie sind Schauplatz sozialer Konflikte wie der Verteilung von Arbeit, Wohnraum und Vermögen.
Doch wäre es denkbar, dass die Stadt nicht nur Teil des Problems, sondern auch Teil der Lösung ist? Könnte nicht gerade ihre Kraft zur Selbsterneuerung zum Motor für die notwendigen Veränderungen der kulturellen, technischen und gesellschaftlichen Systeme werden? Und inwieweit können Maßnahmen des Städtebaus und der Architektur solche Prozesse befördern?

Die aktuelle Schau wurde bereits vor der Corona-Krise geplant und konzipiert, doch bei ihrer Durchführung wurde die Erfahrung der Pandemie einbezogen. Schon jetzt zeigten sich die enorme Anpassungsfähigkeit und das kreative Potenzial unserer Städte, so die Organisatoren. Dieses Potenzial zu nutzen, anstatt nur die Defizite der Städte zu beheben, sei das Plädoyer dieser Ausstellung.

Eine Installation aus Fotos von Erik-Jan Ouwerkerk und Recherchen des Instituts für Entwerfen und Städtebau der Leibniz Universität Hannover bilden den thematischen Einstieg. Im Hauptteil sind 33 Projekte aus den Bereichen Architektur, Ingenieurwesen, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung von Mitgliedern der Sektion Baukunst und ihren Gästen zu sehen. Allen Vorhaben gemeinsam sind die Kontinuität der Veränderung und eine Verpflichtung gegenüber dem Gemeinwohl.

Mehr Informationen unter www.adk.de/urbainable