Öffentliche Infrastrukturen als Zusammenhalt der Gesellschaft sichern

In dieser Woche ist der neue Infrastrukturatlas der Heinrich-Böll-Stiftung erschienen

Die Covid-19-Pandemie hat den Menschen vor Augen geführt, wie wichtig verlässliche Infrastrukturen sind, allen voran das Gesundheitswesen, aber auch Schulen, Kinos, Kitas und Kommunikationsnetze.

Zu diesem Thema veröffentlicht die Heinrich-Böll-Stiftung den Infrastrukturatlas. Zentral sind vier Kriterien für gute Infrastrukturen: sie müssen ökologisch nachhaltig, teilhabegerecht, regional angepasst und in guter Qualität vorhanden sein. Denn umgekehrt gilt: Wenn Infrastrukturen fehlen oder versagen, geht dies zu Lasten der Schwächsten in der Gesellschaft. Wenn sie ökologisch nicht nachhaltig sind, zu Lasten der künftigen Generationen.

In einer von der Heinrich-Böll-Stiftung in Auftrag gegebenen aktuellen Umfrage gibt eine deutliche Mehrheit an, mit den Infrastrukturen in ihrem Umfeld zufrieden zu sein. Dabei zeigt sich: Die Menschen sind bereit, für vorsorgende Infrastrukturen – etwa die Bereithaltung von Reservekapazitäten im Gesundheitsbereich – Geld zu investieren. Zugleich geben viele Menschen an, dass es in ihrem Umfeld politische Diskussionen über Infrastrukturprojekte gibt. Dies unterstreicht die große politische Bedeutung des Themas und die Notwendigkeit zur Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an Entscheidungen vor Ort.

„Dieser Atlas setzt die politische Bildungsarbeit der Heinrich-Böll-Stiftung zu öffentlichen Räumen und Netzen fort. Aus Daseinsvorsorge muss Teilhabe werden. Gut sind technische und soziale Infrastrukturen dann, wenn sie von hoher Qualität und guter Zugänglichkeit sind“, sagt Dr. Ellen Ueberschär, Vorständin der Heinrich-Böll-Stiftung. „Es gilt, keine Zeit zu verlieren. Die vernachlässigten Infrastrukturen in manchen Gegenden Deutschlands gefährden schon jetzt die demokratische Teilhabe und behindern die ökologische Modernisierung. Die anstehenden, massiven Investitionsentscheidungen werden die kommenden Jahrzehnte prägen. Wir streiten dafür, dass ökologisch und sozial investiert wird, nur dann ist unsere Gesellschaft zukunftsfest.“

Der „Infrastrukturatlas. Daten und Fakten über öffentliche Räume und Netze“ enthält 19 Beiträge mit zahlreichen Infografiken zu öffentlichen Räumen, Netzen und sozialen Infrastrukturen. Es geht um gute Gestaltung und Beteiligung, um den Mehrwehrt von Kitas und Fachhochschulen, um Schwimmbäder und soziale Orte für das gesellschaftliche Miteinander. Ein Schwerpunkt liegt im ländlichen Raum, es gibt Beispiele aus verschiedenen Regionen Deutschlands und einen Blick nach Europa.

Auch wie es um Potsdam steht, wurde in verschiedenen Bereichen untersucht. So zahlen Potsdamer Eltern mehr Kitabeiträge als Eltern in anderen Regionen. Auch der Weg ins Krankenhaus ist für viele Potsdamer recht lang. Punkten kann die Landeshauptstadt aber, was die Versorgung mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten angeht. Als positives Beispiel in Sachen Mobilität führt die Heinrich-Böll-Stiftung im Infrastrukturatlas die Potsdamer Mitfahrinitiative „PotsAb“.

Den Infrastrukturatlas können Sie hier herunterladen.

Den Artikel der PNN zum Infrastrukturatlas können Sie hier abrufen.

Quellen: Heinrich-Böll-Stiftung; PNN, Ausgabe vom 12. November 2020