Krampnitz: Millionen-Fördermittel für Energiekonzept

Wirtschaftsminister Jörg Steinbach übergab Bescheid über 5,43 Millionen Euro an EWP.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach. Foto: Till Budde

Im Beisein von Tillmann Stenger, dem Vorstandsvorsitzenden der Investitionsbank des Landes Brandenburg, und Potsdams Bürgermeister Burkhard Exner übergab Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach offiziell einen Fördermittelbescheid in Höhe von bis zu 5,43 Millionen Euro an Sophia Eltrop und Eckard Veil, Geschäftsführer der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP).

Die Fördermittel aus dem RENplus-Programm, das aus Mitteln des Landes Brandenburg sowie des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gespeist wird, sind zweckgebunden für die Realisierung des Energiekonzeptes für Potsdams neues Stadtquartier im Norden.

„Wir stehen bei der Energiewende im Wärmesektor vor enormen Herausforderungen“, erklärte dazu Minister Steinbach. „Während es im Stromsektor bereits beachtliche Erfolge zu verzeichnen gibt, sind die erneuerbaren Energien bisher nicht im gewünschten Maß in die anderen Verbrauchersektoren vorgedrungen.“ Um die Klimaziele im urbanen Raum erreichen zu können, kämen CO2-armen Wärmenetzen eine Schlüsselstellung zu. „Sie bieten die Möglichkeit, große erneuerbare Energiequellen wie zum Beispiel Geothermie- und Solarthermieanlagen zu nutzen und wirtschaftlich einzubinden. Die Landeshauptstadt Potsdam hat sich dieser Herausforderung gestellt und trägt mit innovativen Fernwärmeprojekten wie in Krampnitz zu einer Dekarbonisierung der Wärmeversorgung bei.“

ILB-Vorstandsvorsitzender Stenger ergänzte: „Krampnitz ist als lebendiger Stadtteil angelegt, der eine gut ausgebaute, urbane Struktur mit Naturnähe verbindet und damit komfortables Wohnen, Arbeiten und Leben zusammen ermöglichen soll.“ Es liege auf der Hand, dass ein solcher Ort ein modernes Energiekonzept benötige. „Aus dem Energie-Förderprogramm RENplus haben wir nun gut 5,4 Millionen Euro für ein energieeffizientes Fernwärmesystem in Krampnitz zugesagt. Die Zusammenarbeit mit der EWP lief dabei stets vorbildlich und sehr konstruktiv ab.“

„Die Entwicklung von Krampnitz zu einem neuen Stadtteil ist eines der wesentlichen und großen Wohnungsbau- und Infrastrukturprojekte der Landeshauptstadt Potsdam in den nächsten Jahren“, betonte Bürgermeister Burkhard Exner. „Wir wollen, dass ein urbanes, innovatives, CO2-neutrales und autoarmes Quartier entsteht. Gerade in Zeiten des Klimawandels ist ein entschiedenes Umsteuern hin zu einer umwelt- und klimagerechten Energieversorgung erforderlich.“ Allein könne man das als Stadt nicht stemmen. „Ich freue mich daher, dass das Wirtschaftsministerium und die Investitionsbank des Landes unser Projekt so stark fördern und damit auch ein Zeichen setzen für das gesamte Infrastrukturprojekt. Es unterstützt uns in unseren Strategien der Dekarbonisierung im Konzern Stadt. So kann moderner und klimagerechter Städtebau gelingen.“

Sophia Eltrop als Geschäftsführerin der Energie und Wasser Potsdam GmbH erläuterte: „Für unsere Idee, ein modulares und zukunftsweisendes Energiekonzept für Krampnitz zu entwickeln und umzusetzen, jetzt Fördermittel zu erhalten, bestätigt unsere Arbeit und ist Ansporn zugleich. Die Fördermittel entlasten unsere Investitionen und stärken somit die Wirtschaftlichkeit aller beteiligten Partner zum Wohle zukünftiger Bewohner von Krampnitz.“

In Krampnitz entsteht an der Schnittstelle zwischen Potsdam und Berlin in den nächsten 20 Jahren ein urbanes und innovatives Stadtquartier für rund 10.000 Menschen. Neben dringend benötigtem Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung sollen in Krampnitz auch zahlreiche Gewerbeflächen sowie soziale Infrastruktureinrichtungen geschaffen werden. Bei den Planungen für die Entwicklung des rund 140 Hektar großen ehemaligen Kasernengeländes stehen zukunftsweisende Lösungen aus den Bereichen Stadtentwicklung, Energieversorgung und Mobilität im Fokus. So soll in Krampnitz ein autoarmes Quartier entstehen, das perspektivisch CO2-neutral mit Energie versorgt wird.

Das Energiekonzept der EWP spielt bei den Plänen eine entscheidende Rolle. Es setzt konsequent auf erneuerbare Energien. Das Besondere für das neue Stadtquartier: Bewohnerinnen und Bewohner werden von Anfang an flächendeckend CO2-neutral und ab 2040/2050 auch fossilfrei mit Energie versorgt. Die Energie wird vor Ort erzeugt und genutzt. Der Fokus liegt auf regenerativen Quellen.

Die Erschließungsarbeiten für die Medien im neuen Stadtquartier im Norden starten Mitte 2021. Das Herzstück des Energiekonzeptes – das ehemalige Heizhaus und die zukünftige Energiezentrale ausgestattet mit Blockheizkraftwerken, Wärmepumpen, Spitzenlast- und Elektrodenkessel – wird im ersten Halbjahr 2021 saniert und dann sukzessive je nach wachsendem Wärmebedarf mit den Erzeugungsanlagen ausgestattet.

 

Eckdaten Fördermittel

Förderung durch das Programm RENplus. Dieses wird aus EU-Mitteln (EFRE) und Mitteln des Landes Brandenburg gespeist. Die Bewilligungsbehörde ist die Investitionsbank des Landes Brandenburg.

  • Fördersumme: bis zu 5,43 Mio. Euro
  • Solarthermieanlage mit 600 kW
  • Geothermieanlage mit 1.200 kW
  • Abwasserwärmepumpe mit 300 kW
  • Wärmenetz von ca. 5 km
  • Wärmespeicher mit 750 m³