Kontroverse Positionen beim Wohnfestival

Stadtsoziologe Andrej Holm, Autor Daniel Fuhrhop sowie Architekt und Tiny-House-Experte Van Bo Le-Mentzelzu Gast beim Wohnfestival

Am 8. und 9. Mai wird der Treffpunkt Freizeit zum Schauplatz einer stadtweiten Debatte über die Potsdamer Wohnungssituation. Ein besonderes Anliegen ist den Organisatoren, dass beim Wohnfestival unterschiedliche Meinungen ein Podium bekommen. Gerne darf kontrovers diskutiert werden. Im Format „Positionen“ werden Referenten die Möglichkeit erhalten, ihre Sicht auf das Thema Wohnen einem breiten Publikum zu vermitteln und anschließend auch zu diskutieren.

Für die „Positionen I – III“ am Samstag (09.05.) konnten die Organisatoren den Stadtsoziologen Andrej Holm, den Autoren Daniel Fuhrhop und den Architekten und Tiny-House-Experten Van Bo Le-Mentzel gewinnen.

Positionen I

Andrej Holm: „Wohnen als soziale Infrastruktur“

10:00 – 11: 30 Uhr

Andrej Holm. Foto: Wikimedia Commons

Als Stadtsoziologe beschäftigt sich Andrej Holm seit Jahren intensiv mit den Themen Stadterneuerung, Gentrifizierung und Wohnungspolitik. 2016/2017 war er kurzzeitig Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen der rot-rot-grünen Landesregierung von Berlin. Holm hat zahlreiche Bücher zum Thema veröffentlicht, darunter „Mietenwahnsinn. Warum Wohnen immer teurer wird und wer davon profitiert“ (2014). In seinem Vortrag wird Holm begründen, warum eine soziale Wohnversorgung nicht dem Markt überlassen und das Wohnen als soziale Infrastruktur gedacht werden sollte. (Quelle: Wikipedia)

Positionen II

Van Bo Le-Mentzel: „Circular City Potsdam – 7 Thesen für die wachsenden Städte von morgen“

13:30 – 15:00 Uhr

Van Bo Le-Mentzel. Foto: Van Bo Le-Mentzel

Bekannt wurde Van Bo Le-Mentzel durch das Design von sogenannten „Hartz-IV-Möbeln“ zum Selbstbau. Seit mehreren Jahren beschäftigt sich der Architekt intensiv mit dem Thema Stadtentwicklung. Sein Schwerpunkt liegt dabei auf Tiny Houses. Zu diesem Thema hat Le-Mentzel bereits zahlreiche Projekte durchgeführt. In seinem Vortrag geht er der Frage nach, was die zunehmende Urbanisierung für Städte wie Potsdam bedeutet und wie eine sinnvolle Stadterweiterung aussehen kann. Der Architekt folgt dabei dem Modell der „Circular City – die zirkulierende Stadt“, das von der Berliner Initiative Tiny Foundation entwickelt wurde. Im Mittelpunkt stehen soziale Nachbarschaften in einem radikalen zirkulierenden Mix aus Grünflächen, Industrie und Wohnen. Für Potsdam stellt Le-Mentzel 7 Thesen anhand eines konkreten Standortes vor.

Positionen III

Daniel Fuhrhop: „Weniger bauen, mehr wohnen! 100 Werkzeuge für Wohnraum und mehr Platz in Altbauten“

15:30 – 17:00 Uhr

Daniel Fuhrhop. Foto: Daniel Fuhrhop

„Wohnraumoptimierung“ könnte man als das Lebensthema von Autor Daniel Fuhrhop bezeichnen. Der studierte Architekt und Betriebswirt ist seit 2013 als Sachbuchautor aktiv. 2015 wandte er sich mit seiner Streitschrift „Verbietet das Bauen!“ gegen Abriss und Leerstand und gegen den in seinen Augen ökologischen und ökonomischen „Wahnsinn der Bauwut“. Seine These lautet: Neubau beseitigt nicht den Wohnungsmangel. Im Kapitel „Bauverbot konkret“ der Neuauflage seiner Streitschrift präsentiert Fuhrhop seine Ideen zum „Netto-Null-Flächenverbrauch.“ In seinem Vortrag möchte er einige der Möglichkeiten vorstellen, mit denen der Flächenverbrauch beendet werden kann. Sein Ziel: bereits vorhandenen Wohnraum besser nutzen.