Frauen schlechter gestellt auf Wohnungsmarkt

Das Autonome Frauenzentrum hat eine „Genderanalyse des Potsdamer Wohnungswesens“ vorgelegt.

Grafik: Steffi Heger, büro ix/Atelier Tangram

Am 17. Oktober wurden die Ergebnisse der Studie bei einem Pressetermin vorgestellt. Darüber berichteten die PNN und die MAZ vom Wochenende. Frauen in Potsdam hätten einen schlechteren Zugang zu bezahlbarem Wohnraum. Die Mehrheit der Menschen, die ein Drittel oder mehr ihres Einkommens für die Miete ausgeben müssten, sei weiblich, habe die Autorin und Sozialwissenschaftlerin Christiane Droste herausgefunden. Unter den Mieterinnen und Mietern, die 50 Prozent oder mehr der Einnahmen aufwenden müssten, fänden sich sogar doppelt so viele Frauen wie Männer.

Vor allem alleinerziehende und ältere, alleinstehende Frauen hätten ein erhöhtes Armutsrisiko und bräuchten günstige Wohnungen, stellten die PNN heraus. Rund 63 Prozent der über 80-Jährigen seien Frauen. 89 Prozent der Alleinerziehenden sei weiblich. 69 Prozent der Anträge von Wohnberechtigungsscheine für Zwei-Personen-Haushalte sei von Frauen gestellt worden. Gregor Jekel, kommissarischer Fachbereichsleiter Wohnen, Arbeit und Integration, entgegnete, man plane mit dem „kommunalen Wohnungsbauunternehmen Pro Potsdam“ mehr kleinere und flexiblere Wohnungen, die sowohl für größere Familien als auch für alleinstehende Seniorinnen geeignet seien, schrieben die PNN.

Um Fraueninteressen bei der Wohnraumplanung gezielt zu berücksichtigen, empfehle die Autorin Droste ein Pilotprojekt, idealerweise im Schlaatz. Der Stadtteil erfülle viele Ansatzpunkte, um Verkehrsplanung und Nutzung des Wohnraums zu überdenken. Bei der Gebäudesanierung könne man über Grundrisse, Mietpreise und Treffpunkte nachdenken. Wohnungsraum sei für alle mitzudenken, besonders in der Planung neuer Stadtteile wie Krampnitz, so die Wissenschaftlerin.

Um das Bewusstsein für geschlechterspezifische Bedürfnisse zu schaffen, sollten Frauen auch stärker in der Verwaltung repräsentiert sein: Auf der Leitungsebene betrage der Anteil nur 21 Prozent, auch an der Spitze der Potsdamer Wohnungsunternehmen seien Frauen unterrepräsentiert.

Bei der Studienvorstellung kündigte Jekel die Einrichtung von Notschlafplätzen speziell für Frauen an, die Details müssten noch geklärt werden.

Die Studie kann hier heruntergeladen werden.