Digitales Vergabetool bei der Vermittlung von Wohnraum für ukrainische Geflüchtete

Stadtverwaltung vermittelt Zimmer und Wohnungen gemeinsam mit dem AWO Bezirksverband Potsdam sowie der Koordinierungsstelle Wohnungstausch / Anbietende werden beraten, begleitet und unterstützt

Die Leiterin des Ukraine-Krisenstabs der Landeshauptstadt Potsdam hat heute gemeinsam mit André Saborowski, Vorstand des AWO Bezirksverband Potsdam e.V., Jörn Hartwig von der D-LABS GmbH sowie der Koordinierungsstelle Wohnungstausch in der Yorckstraße den aktuellen Stand der Wohnungsvermittlung für Geflüchtete aus der Ukraine sowie eine digitale Lösung vorgestellt. Neben der Vermittlung von längerfristigem Wohnraum steht vor allem die Begleitung, Unterstützung und Beratung der Anbietenden von Zimmern und Wohnungen im Vordergrund. Für einen schnelleren und vor allem sicheren Prozess der Vermittlung und Betreuung ist eine digitale Vermittlungsplattform im Einsatz.

„Es gibt eine große Bereitschaft unter den Potsdamerinnen und Potsdamern, Geflüchtete ehrenamtlich zu unterstützen und auch bei sich aufzunehmen, das ist wirklich großartig“, so die Beigeordnete für Ordnung, Sicherheit, Soziales und Gesundheit, Brigitte Meier. „Mit einem standardisierten Fragebogen haben wir die Angebote sondiert, die tatsächlich für längerfristige Unterbringung in Potsdam in Frage kommen. Von den mehr als 500 Mails, die zum Thema Unterbringung bei der Landeshauptstadt eingegangen sind, gab es knapp 200 positive Rückmeldungen. Im Anschluss haben Ehrenamtliche der AWO mit den Anbietern von Zimmern Kontakt aufgenommen. Die Koordinierungsstelle Wohnungstausch ist mit Vermietern von Einliegerwohnungen und ganzen Häusern in Kontakt. Ziel ist es, dass die Anbieterinnen und Anbieter mit ihren Fragen nicht allein gelassen und beraten werden.“

Der AWO Bezirksverband Potsdam e.V. hat im Auftrag der Landeshauptstadt Potsdam ein Koordinierungsbüro Ehrenamt aufgebaut. Aus dem Pool der inzwischen über 500 registrierten Ehrenamtlichen für die Ukrainehilfe konnten 30 Freiwillige gewonnen werden, die sich einen Einsatz im Rahmen der privaten Zimmervermittlung an ukrainische Geflüchtete vorstellen konnten. Auf den zwei Infoveranstaltungen für dieses Ehrenamt in der Geschäftsstelle der AWO „war es uns wichtig zu vermitteln, dass diese Aufgabe auf der Idee einer Patenschaft basiert“, erklärt André Saborowski, Vorstand vom AWO Bezirksverband Potsdam e.V. Bei der Besichtigung der ca. 115 gemeldeten Zimmer sei es deshalb vor allem darum gegangen, den ersten Kontakt zu den Anbietenden herzustellen sowie Hilfe und Unterstützung für weitere Schritte anzubieten. Bei dem einen Kontakt solle es deshalb auch nicht bleiben. Die eingesetzten Ehrenamtlichen sind bereit, auch Einzug und Einleben zu begleiten. „Es geht darum, dass alle zusammen mit anpacken, damit für die hier Ankommenden alles gut wird“, so André Saborowski.

Die Koordinierungsstelle Wohnungstausch unterstützt und begleitet Tauschinteressierte in Potsdam darin, geeignete Wohnungstauschpartner*innen zu finden. Die gewonnenen Erfahrungen helfen auch bei der Vermittlung zu Potsdamer Wohnungsgeber*innen. „Wir bekommen immer wieder die Rückmeldung, dass den Menschen, die Wohnraum zur Verfügung stellen können, der persönliche Austausch sehr wichtig ist. Viele Fragen, Unsicherheiten und auch Sorgen, lassen sich im Gespräch häufig aufklären, so Anne Käding von der Koordinierungsstelle.

D-LABS ist ein 2006 gegründetes Potsdamer Beratungs- und Designunternehmen, welches digitale Produkte mit Blick auf die Bedürfnisse der Anwender konzipiert und implementiert. Die Landeshauptstadt Potsdam wird für die Vermittlung von Wohnraum mit einer neuen digitalen Vergabeplattform unterstützt. Dazu Jörn Hartwig von D-LABS: “Ziel dieses Tools ist es, den internen Prozess von verfügbaren Unterkünften von der Erfassung über die Vermittlung bis hin zur Betreuung langfristig schneller und sicherer zu gestalten. In einem ersten Schritt sind die aus den Fragebögen erhobenen Rückmeldungen direkt mit unserer digitalen Vergabeplattform verknüpft worden. In einem zweiten Schritt wurden weitere wichtige Informationen aus den Besichtigungen ergänzt und eingepflegt. Um in dieser dynamischen Situation flexibel und zeitnah reagieren zu können, ist es sowohl der Stadt als auch der AWO und der Wohnungstauschzentrale möglich, auf das System zuzugreifen und durch weitere Hinweise und aktuelle Bearbeitungsstände zu ergänzen.“

Wer geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer mittel- und langfristig im Potsdam unterbringen möchte, kann sein Angebot hier eingeben. Weitere Informationen für die Unterbringung von geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer sind hier zu finden.

Sollte eine Unterbringung in privaten Unterkünften nicht mehr möglich sein, egal aus welchem Grund, bittet die Stadtverwaltung die Geflüchteten, in das FrontOffice 39 in der Behlertstraße 3a zur Beratung zu kommen. Dort wird das Anliegen aufgenommen und eine entsprechende Unterkunft gesucht. Bis zur Unterbringung in einer geeigneten Unterkunft werden die Geflüchteten in der Biosphäre untergebracht.

Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine sind in der Landeshauptstadt Potsdam 2.563 aus der Ukraine geflüchtete Menschen bei der Ausländerbehörde registriert worden. Mittlerweile sind 2.500 Krankenkassenkarten ausgestellt worden. Es wurden 1.643 Anträge auf finanzielle Hilfen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz gestellt, über 1000 davon sind bereits ausgezahlt worden.

Quelle: Bereich Presse und Komunikation der Landeshauptstadt Potsdam