5 Jahre energetischer Umbau im Quartier – Was wurde erreicht?

BBU und MIL ziehen Bilanz zum Stand des energetischen Umbaus in Stadtquartieren

Seit fünf Jahren gibt es das Bundesprogramm „Energetische Stadtsanierung“. Viele Kommunen in Brandenburg arbeiten Hand in Hand mit den Wohnungsunternehmen an der Umsetzung, die sowohl die Sanierung des Gebäudebestands als auch die Versorgung und vieles mehr umfasst. In 23 Städten wurden insgesamt 28 Quartierskonzepte erarbeitet. Sieben Städte (Finsterwalde, Gransee, Guben, Neuruppin, Potsdam, Spremberg, Wittstock/ Dosse) haben insgesamt acht Sanierungsmanagements beauftragt. Das Land unterstützt die Kommunen auch durch die Förderung des Dialogs und des Erfahrungsaustausches der Akteure. So wurde 2013 eine Kontaktstelle zum energetischen Umbau im Quartier eingerichtet, die Workshops, Fachveranstaltungen und individuelle Beratungen durchführt.

Bereits seit 2012 ist es eine wesentliche Voraussetzung für die Programmaufnahme in die Städtebauförderung, dass die städtebauliche Gesamtmaßnahme auf Grundlage einer Energiestrategie durchgeführt wird, in der die Möglichkeiten zur Erhöhung der gebietsbezogenen Energieeffizienz, der Reduzierung des CO2-Ausstoßes und der Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien dargestellt werden.

Von den 74 Städten mit Anträgen auf Städtebauförderung für 2017 haben 52 Städte ein Energie- oder Klimaschutzkonzept. Das ist eine gute Quote, aber die Konzepte müssen regelmäßig aktualisiert werden. Weitere 10 Städte bearbeiten derzeit ein entsprechendes Konzept.

In Brandenburg gibt es bereits gute Beispiele für den energetischen Umbau im Quartier:

  • Wittstock hat sich mit dem Quartierskonzept Röbeler Vorstadt 2012 auf dem Weg gemacht. Die Wärmeversorgung wurde durch das kommunale Wohnungsunternehmen übernommen und die aktuellen Zahlen beweisen, dass dies wirtschaftlich ein großer Erfolg ist. Daneben wird der Gebäudebestand einschließlich des Wohnumfeldes saniert. Erste Gebäude wurden Mitte 2016 fertig. Auch kleinteilige geringe Investitionen, wie die Beseitigung von Kältebrücken durch Dämmung im Dachbereich und an Kellerdecken, die Anpassung von Heizungsparametern und die regelmäßige Wartung der Steuerungstechnik bringen Einsparungen von bis zu 20 Prozent an Wärmeenergie. Bis 2020 soll die Röbeler Vorstadt ein attraktives Wohnquartier für alle Generationen mit hoher Wohnqualität und günstigen Mieten werden.
  • Prenzlau verfolgt das Ziel, eine CO2-freie Innenstadt durch Sanierung von Gebäuden, die Umsetzung von Power-to-Heat-Lösungen (Erzeugung von Wärme unter Einsatz von Strom) sowie die Verdichtung des Fernwärmenetzes zu erreichen. Es sollen erneuerbare Energien wie Windkraft und Tiefengeothermie eingesetzt werden. Das große Gebäude der ehemaligen Post wurde saniert, zusätzlich an die Fernwärme angeschlossen und zum Firmensitz der Wohnbau Prenzlau GmbH umgebaut. Derzeit erproben die Stadtwerke gemeinsam mit dem Unternehmen Wohnbau Prenzlau unterschiedliche Lösungen zur besseren Steuerung des Wärme- und Energieverbrauchs in den Gebäuden mit Hilfe von sogenannten Smart Grids. Es handelt sich dabei um intelligente Stromnetze, die Stromproduzenten stärker mit Stromkonsumenten vernetzen. Sie gelten als eine der Lösungen für den Ansturm von Energieeinspeisungen aus erneuerbaren Energiequellen in das Stromnetz.
  • In Senftenberg ist die größte Solarthermieanlage Deutschlands auf einer Fläche von 2,2 Hektar entstanden und im September 2016 in Betrieb gegangen. Gefördert wurde das Projekt mit einem Investitionszuschuss aus dem Programm „Erneuerbare Energien Premium“ der KfW. Das ist ein wichtiger Schritt, die Fernwärmeversorgung in der Stadt unabhängig von Gas und Kohle zu sichern. Ziel ist die CO2-freie Fernwärme für die ganze Stadt. Die Stadt Senftenberg und die Stadtwerke geben ein Beispiel, wie die Energiewende auf kommunaler Ebene umgesetzt werden kann. Dafür wurden sie als Energie-Kommune des Monats von der Agentur für Erneuerbare Energien ausgezeichnet.

Quelle: BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen 27.01.2017