1,07 Millionen Rechtsberatungen pro Jahr

Der Deutsche Mieterbund hat seine Statistik für 2020 vorgelegt.

Der Rechtsberatungsbedarf der Mieterinnen und Mieter bleibe unverändert hoch, sagt der Deutsche Mieterbund (DMB). Mehr als eine Millionen Rechtsberatungen hätten die Juristinnen und Juristen der mehr als 300 örtlichen Mietervereine 2020 durchgeführt. „Über 97 Prozent aller Beratungsfälle wurden dabei außergerichtlich erledigt“, so der DMB. Die Mietervereine seien dabei Streitschlichter Nr. 1 in Deutschland.

„Häufigstes Beratungsthema waren, wie schon in den Vorjahren, die Betriebs- und Heizkosten.“ Der Anteil mache 35,2 Prozent aller Gespräche aus (2019: 34,8 Prozent). Auf Platz 2 folge mit 16,5 Prozent der Bereich Wohnungsmängel (2019: 16,6 Prozent). „Das dritthäufigste Beratungsthema bleiben die Mieterhöhungen auf die ortsübliche Vergleichsmiete“, so der Deutsche Mieterbund. „Hier spiegeln sich Entwicklungen auf den Wohnungsmärkten mit zuletzt stark steigenden Mieten wider.“

Unter „Allgemeine Vertragsangelegenheiten“, Platz 4 der häufigsten Beratungsthemen, fielen alle Rechtsberatungen, die Rechte und Pflichten aus dem Mietverhältnis als Hintergrund haben, sowie Beratungen im Vorfeld und/oder beim Abschluss des Mietvertrages. „Das sind beispielsweise Fragen zur Mietpreisbremse, zu Staffel- oder Indexmieten, zu Wohngemeinschaften, bis hin zu Fragen, ob Tierhaltung erlaubt ist, die Haustür abends abgeschlossen werden muss oder wie laut gefeiert werden darf“, sagt dazu der DMB.

Die Verunsicherung und Probleme der Mieterinnen und Mieter im Corona-Jahr 2020 spiegele sich im Anstieg der Beratungszahlen um 1, 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf jetzt 138 000 Beratungen im Jahr 2020 wider. Viele Mieterinnen und Mieter erkundigten sich beispielsweise über ihre bestehende Mietzahlungspflicht und Möglichkeiten der Senkung ihrer Miete, ob sie trotz Corona Handwerker in die Wohnung lassen müssen, ob sie nach wie vor umziehen dürften oder ihre Wohnung nach einer Kündigung wirklich verlassen müssten, ob sie in der Wohnung Sport treiben dürfen oder ob sie den Vermieter zwecks Wohnungsbesichtigungen eintreten lassen müssten. Auch die Themen Homeoffice, Grillen auf dem Balkon sowie Sport treiben in der Wohnung wurden in 2020 oft nachgefragt.

Auch der Beratungsbedarf zum Thema „Umwandlung“ steige, laut Mieterbund ein Zeichen für die aktuellen Entwicklungen auf nachgefragten Wohnungsmärkten.